Projekttage 2011 Drucken

Projekttage an der Edith-Stein-Realschule

 

Schülerinnen und Schüler feiern Schulfest unter dem Motto „Kulturen der Welt“

 

„Und wo treffen wir uns?“ – „Am Haupteingang des Altenheims!“ So klang es, als am vierten Mittwoch im Juni 2011 die Teilnehmer des Projektes „Altwerden in Deutschland“ die letzten Fragen klärten. Dieses Jahr startet die Edith-Stein-Realschule wieder in die Projekttage, so wie es zuletzt vor fünf Jahren geschehen ist. Damals dem Thema „Gesundheit – Mach mit, halt dich fit!“ gewidmet, stehen die diesjährigen Unternehmungen unter dem Motto „Kulturen der Welt“. Doreen Schiffers und Tobias Hofmeister aus der 10b haben die zahlreichen Projektgruppen für uns begleitet.

 

 


 

 

Donnerstag, 30. Juni 2011, Raum M2 – Eigentlich wollten wir nur unsere Taschen abstellen, doch plötzlich stehen wir mitten im Projekt von Frau Marianne Zittrich und sehen Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 bis 8 bei ihren „Latin Moves“. Da wir an diesem Tage eh rund gehen wollen, um uns ein Bild von den verschiedenen Projekten zu machen, bleiben wir direkt dort und schauen uns den gut einstudierten Tanz an. Und der sieht jetzt schon richtig klasse aus. Wir sind überrascht, dass die jungen Schülerinnen und Schüler die doch recht anspruchsvollen Tanzschritte so schnell „auf die Kette“ bekommen.

 

 


 

 

Doch nicht nur hier wird getanzt. Unsere Lehrerin Eva Neußen bietet „Bollywood – Tanzen wie in Asien“ an und landet damit vor allem bei den Mädchen einen Volltreffer. Zwar sind bei diesem Projekt auch Jungen vertreten, doch gerade beim orientalischen Angebot ist die Präsenz der Mädchen stark zu spüren. Davon ließen sich die drei Jungen im Kurs aber nicht aufhalten. „Der Dominik hat einen starken Hüftschwung“, verrät uns Projektleiterin Neußen in einem kurzen Interview. Außer dem Tanz seien noch Henna-Tattoos und das Ansehen eines echten Bollywood-Films geplant. „Doch der Tanz geht erst einmal vor. Und der läuft gut, bereits zwei Drittel haben wir fertig!“ – Und diese zwei Drittel sehen wirklich toll aus.

 

Musikalisch geht es weiter: Frau Ina Müssen, eine unserer Musiklehrerinnen, musiziert mit ihren Schülerinnen und Schülern mithilfe von „Boomwhackers“, einer Art Holzklangstäben – nur aus Kunststoff. Unter dem Titel „Bunte Röhren erobern die Welt“ üben die 20 Projektteilnehmer, mit ihren Instrumenten durch verschiedene Schlagtechniken unterschiedliche Töne zu erzeugen und so Musik von Johann Sebastian Bach, aber auch von dem Berliner Rapper Sido zu begleiten.

 

Während unseres Rundganges fällt uns auf, dass die Projekttage viele künstlerisch-kreative Angebote beinhalten. So gibt es neben den drei soeben vorgestellten Projekten noch „Lieder aus aller Welt“ und „Keramik aus Südamerika, Afrika und Australien“. Bei letztgenannter Projektgruppe töpfern die Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Frau Fischer Masken und andere für die einzelnen Länder typische Figuren – auch wenn es dabei manchmal Probleme gibt. „Das hier soll eine Schüssel werden, so hoffe ich zumindest“, erklärt Anna aus der 9d, als wir sie auf ihre tonfarbene Halbkugel ansprechen.

 

 


 

 

Es geht bei unseren Projekten aber nicht nur um fremde Kulturen. Auch deutsche Geschichte und Gesellschaft werden hier aufgearbeitet, wie beispielsweise in der durch Herrn Mäurer betreuten Gruppe unter dem Motto „Berlin – Stadt der Kulturen“. Denn neben dem Aufzählen von Brennpunkten wird hier besonderes Augenmerk auf die ehemalige innerdeutsche Grenze gelegt. „Durch die selbst gebaute Mauer und den beengenden Eindruck möchten wir den Gästen ein bedrückendes Gefühl vermitteln und weiter für das Thema sensibilisieren“, äußert sich Daniel aus der Klasse 10b, als wir ihn kurz während seiner Malerarbeiten an der Pappmauer unterbrechen. „Außer der Mauer wollen wir noch eine Stasi-Zelle nachbauen.“

 

Solche sozialwissenschaftlich-politischen Themen haben bei den Schülerinnen und Schülern großen Zuspruch gefunden. So leiten Frau Sibylle Horrichs und Frau Kirstin Meyer zu Altenschildesche gemeinsam das Projekt „Alle Kinder haben Rechte“, das von 44 Teilnehmern aus den Klassen 5 bis 9 besucht wird. Hierbei handelt es sich um ein Sammelthema von unterschiedlichen Bereichen der Kinderrechte, wobei die Schülerinnen und Schüler sich auf sechs Untergruppen aufteilten und nun nicht nur trockene Texte erarbeiten, sondern fleißig Anschauungsmaterial basteln oder UNICEF-Filme über Kinderarbeit und Kindersoldaten anschauen. „UNICEF ist wichtiger als Pizza!“, ruft Jonas aus der 7c, während er auf die mit seinem Freund Max gebastelte Spendenbox zeigt. Damit richtet er sich gegen „Unsere beliebteste italienische Spezialität“, ein Projekt, welches am Samstag Pizza gegen kleines Geld an den Mann bringen möchte. Gerade, als wir sie suchen wollen, treffen wir auf Frau Meyer zu Altenschildesche, die uns noch mehr über das interessante und wichtige Thema Kindersoldaten verrät: „Am Samstag, dem Tag der Präsentation, wollen wir eine Red-Hand-Aktion durchführen.“ Der Red-Hand-Day ist eine weltweite Initiative gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten im Krieg, bei der rote Abdrücke von Händen durch Kinderrechtler gesammelt werden. „Wir werden die Abdrücke auf unserer Klassenfahrt nach Berlin zu Beginn des nächsten Schuljahres mitnehmen und sie unserem Bundestagsabgeordneten Thomas Rachel übergeben“, so erklärt die Erdkunde- und Sowi-Lehrerin Sibylle Horrichs.

 

 


 

 

Ein weiteres soziales Projekt beschäftigt sich mit dem „Altwerden in Deutschland“ und besucht dazu an den drei Projekttagen das St. Antonius Altenheim in Wegberg. In diesem von Frau Kramer geleiteten Projekt kümmern sich die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Klassen liebevoll um die Bewohner des Altenheimes und tauschen so Freude gegen Lebenserfahrung ein. „Zuerst hatte ich regelrecht Angst vor den alten Leuten, doch nun lerne ich sie von einer ganz anderen Seite kennen. Ich kann ihr Verhalten und ihre Probleme viel besser nachempfinden“, so meint eine Sechsklässlerin. Die „Jungen“ wurden in feste Gruppen eingeteilt und bekamen „Alte“ zugewiesen, welche sie selbst aus deren Zimmern abholen und in die jeweiligen Projekträume begleiten. „Es ist wichtig, nicht die Privatsphäre der Menschen zu verletzen – schließlich leben diese hier, und wir laufen quasi in deren Wohnungen herum.“ So reif und erwachsen äußert sich eine Siebtklässlerin, welche erst gestern zum ersten Mal ein Altenheim betreten hat. In vier Gruppen wird gekocht, gefilzt, gemalt und gespielt. Eine weitere Gruppe macht Erfahrungen in der angrenzenden Tagespflege. Annika, Schülerin der 10b, äußert, dass die Besucher der Tagespflege noch jünger und lebensfroher wirken würden als die festen Bewohner des Pflegeheims. Doch wir erleben auch anderes: Eine 87 Jahre alte Dame ist sehr aktiv und verschönert ihr Zimmer durch selbst erstellte Malereien. Am Samstag wollen die Schülerinnen und Schüler um Frau Kramer ihre Eindrücke und Erlebnisse aus diesem erfolgreichen Projekt durch Plakate und Fotos, aber natürlich auch durch direkte Mund-zu-Mund-Berichte präsentieren.

 

 


 

 

Alles in Allem können wir nach unserem Rundgang durch die verschiedenen Arbeitsgruppen sagen, dass die diesjährigen Projekttage jetzt schon ein großartiger Erfolg sind und bestimmt bei vielen Schülerinnen und Schülern unserer Schule einen bleibenden Eindruck hinterlassen werden. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass am Samstag viele Besucher kommen und sich auch beim nächsten Mal wieder viele freiwillige Helferinnen und Helfer finden lassen und es solch hochmotivierte Schülerinnen und Schüler geben wird.

 

Doreen Schiffers und Tobias Hofmeister (beide 10b)